Qualitätsstandard für Rechenzentren
Die DIN EN 50600 ist eine europaweit einheitliche Norm für die Planung, den Bau und den Betrieb von Rechenzentren. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, warum es sich lohnt, bei der Auswahl eines Rechenzentrums auf diese Norm zu achten.
Wenn Sie Ihre wertvollen Daten oder Ihre Server einem externen Rechenzentrum anvertrauen, sollten Sie sich sicher sein, dass dieses Rechenzentrum dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Dafür steht die DIN EN 50600 - und zwar mit einem ganzheitlichen Ansatz. Denn die DIN EN 50600 löst als einheitliche Rechenzentrums-Norm eine Vielzahl von Einzelnormen für Teilaspekte des Betriebs von Rechenzentren ab. Behandelt werden dabei unter anderem Planung und Konstruktion sowie Aspekte der Verfügbarkeit des Rechenzentrums und Fragen der Energieeffizienz.
Das steht in der Norm
Für Rechenzentrums-Betreiber, die eine Zertifizierung nach DIN EN 50600 anstreben, beginnt die Arbeit schon lange bevor der Architekt den ersten Strich der Entwurfsplanung zieht. Ganz am Anfang stehen hier nämlich Gutachten und Risikoanalysen, auf denen die eigentliche Bauplanung erst aufsetzt. Das fängt schon bei der Lage des geplanten Rechenzentrums an - so spielt zum Beispiel die Entfernung zu produzierendem Gewerbe oder Schnellstraßen sowie die Gefahr von Überflutungen eine wichtige Rolle.
Aufbauend auf diesen grundsätzlichen Überlegungen geht es in der DIN EN 50600 dann um die konkrete Bauplanung. Das fängt an bei der eigentlichen Gebäudekonstruktion und geht über die Stromversorgung und die Infrastruktur der Telekommunikationsverkabelung bis zu den Sicherheitssystemen für eine Zutrittskontrolle. Auch die Umgebungsbedingungen innerhalb des Rechenzentrums werden behandelt, zum Beispiel die Regelung der Temperatur, der Luftfeuchte oder der Schwebeteilchen. Darüber hinaus geht es in der DIN EN 50600 aber auch um Fragen der Effizienz, indem KPIs zum Energieverbrauch und zu erneuerbaren Energien einbezogen werden.
Vier Verfügbarkeitsklassen
Bei der wichtigen Frage nach der Verfügbarkeit unterscheidet die DIN EN 50600 jeweils vier Klassen. Die Verfügbarkeitsklassen sind dabei ganz grob vergleichbar mit den schon länger bekannten US-Standards Tier 1-4. So sind zum Beispiel in der Verfügbarkeitsklasse 1 genau wie bei Tier 1 keine redundanten Komponenten bei der Stromversorgung oder der Datenanbindung vorgesehen - diese gibt es erst ab der Klasse 2. Ab der Klasse 3 sind dann auch Wartungsarbeiten im laufenden Betrieb möglich. Die höchste Zuverlässigkeitsklasse ist die Klasse 4, bei der ebenso wie bei Tier 4 selbst technische Fehler den Betrieb nicht beeinträchtigen und Ausfallzeiten nahezu vollständig ausgeschlossen sind.
Auch mit der Sicherheit des Rechenzentrums beschäftigt sich die Norm. Neben Empfehlungen zum Schutz vor unbefugtem Betreten geht es um den Brandschutz und die Brandbekämpfung innerhalb des Rechenzentrums. Ebenso finden sich Lösungsvorschläge zum Schutz vor anderen Gefahren wie elektromagnetischer Strahlung, Vibrationen, Staub oder Gas.
Ausfallsicherheit im Betrieb gewährleisten
Doch die besten technischen Maßnahmen und Vorkehrungen sind nichts wert, wenn das Rechenzentrum nicht anschließend auch nach hohen Standards gemanagt wird. Und so widmet sich ein eigener Abschnitt der Norm auch dem Betrieb von Rechenzentren. So wird sichergestellt, dass Ausfallsicherheit, Verfügbarkeit und Sicherheit dauerhaft gewährleistet werden.
Und was haben Sie davon?
Bei einem Rechenzentrum, das nach DIN EN 50600 zertifiziert ist, können Sie sich darauf verlassen, dass der aktuelle Stand der Technik eingehalten oder übertroffen wird. Sie können anhand der klar definierten Verfügbarkeitsklassen selbst auswählen, wie sehr Ihre Daten, Ihre Anwendungen oder Ihre Server geschützt sein sollen.
Oder, um es zusammenzufassen: Die DIN EN 50600 gibt Ihnen so hilfreiche Kriterien beim Vergleich verschiedener Angebote zur Hand, so dass Sie das optimale Angebot für Ihre Anforderung auswählen können.